Coltan – Der Stoff, aus dem die Handys sind
Coltan ist ein Erz aus dem das Metall Tantal gewonnen wird. Der Name Coltan kürzt den Begriff des Columbit-Tantalit-Erzgemisches ab, wie es in der Natur vorkommt. Genau genommen ist Coltan ein Gemisch mehrerer, nur aufwendig zu unterscheidender Mineralien. Von Interesse ist Coltan aber hauptsächlich wegen der Metalle Tantal und Niob, die in der Natur nicht in reiner Form, sondern vielfach in Verbindung mit Mineralen der Tantalit-Reihe zu finden sind.
Mit dem rasanten Wachstum der Mikroelektronik mit Internet, PCs und Mobiltelefonen ist auch die wirtschaftliche Bedeutung des Coltans enorm gestiegen. Denn die in ihm enthaltenen Metalle Tantal und Niob sind aufgrund ihrer besonderen chemischen Eigenschaften wichtige Baumaterialien für elektrische Kondensatoren. Diese machen zwar nur rund 0,04 Prozent des Gewichtes eines Mobiltelefons aus, finden aber in nahezu allen elektronischen Geräten Anwendung, sodass Tantal einen wichtigen Grundstoff elektronischer Geräte darstellt.
Sklavenarbeit für unseren Fortschritt
Ob Waschmaschine oder Handy, ob Windrad oder Auto, für unsere Wohlstandsprodukte brauchen wir seltene Rohstoffe wie Zinn, Wolfram, Tantal, Coltan und auch Gold. Und weil die Nachfrage boomt, strömen in Asien, Afrika und Südamerika Millionen Menschen in den Bergbau und graben die Rohstoffe für die Hightech-Produkte aus der Erde. Oft illegal, unkontrolliert – unter unsäglichen Bedingungen. Archaisch, wie zu biblischen Zeiten.
Clement im Kongo holt mit bloßen Händen Gold aus dem Berg. Militär, Polizei und Behörden kassieren ihn ab. Und dann wird das Gold noch aus dem ehemaligen Kriegsgebiet Ostkongo geschmuggelt. Clements Familie ist hoffnungslos verschuldet, obwohl Clement oft Tag und Nacht schuftet. Christina in Bolivien gräbt nach Wolfram. Das Metall ist extrem hart, zwölf Stunden täglich Steine zertrümmern, bei Kälte und Nässe auf 4300 Metern Höhe. Sie hat keine Wahl. Sie muss sich und die Kinder durchbringen. Ihr Mann ist tot. Krankheit und Unfälle in der Wolframmine gehören zum Alltag.
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